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Yogalehrerausbildung in Sri Lanka – Woche drei


Die dritte Woche meiner Yogalehrerausbildung startet mit einigen Veränderungen im Stundenplan, denn wir werden jetzt nicht mehr den ganzen Tag von unserem Yogalehrer unterrichtet, sondern er bekommt Unterstützung von einer anderen Yogalehrerin, die uns in Anatomie unterrichtet und von einem Philosophielehrer aus Mumbai.
Ich bin ehrlich – so gut ich den Unterricht bei Mathieu finde, nach zwei Wochen ist es sehr schön auch mal andere Leute zu sehen. :)
Das bedeutet allerdings auch, dass wir 4,5 Stunden am Tag auf dem Boden sitzen müssen, was auf Dauer auch mit Bolster und co etwas unbequem ist.

Zum neuen Unterricht: Anatomie und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Auch wenn Aisa sich alle Mühe gibt das Thema anschaulich zu unterrichten – auf englisch die ganzen Fachausdrücke zu hören macht das Ganze leider nicht einfacher.
Dagegen sind die Philosophiestunden mit  Ganesh ein Traum! Authentischer könnte man die Philosophie des Yogas wohl nicht beigebracht bekommen, als von einem indischen Doktor, der in seinem Leben schon mehr Yogastunden (sowohl in der Praxis als auch in der Theorie) gegeben hat als die Hälfte der Yogalehrer in Hamburg zusammen. Auch wenn der indische Akzent manchmal sehr konzentriertes Zuhören erfordert, ist von diesem Mann nahezu jedes Wort Gold wert und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in meinem Leben so viel mit der Hand geschrieben habe.

Leider hat mein Rücken mir diese Woche einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass ich von den 5 x 3 Yogastunden am Morgen zwei ausfallen lassen musste, aber durch die ganzen Rückbeugen und Herzöffnungsübungen waren die Muskeln etwas sehr überreizt. Aber auch das war eine gute „Lehre“, normalerweise würde ich solche Wahnhinweise meines Körpers ignorieren, bis die Schmerzen sehr doll sind, denn die anderen oder die Lehrer könnten ja sonst was denken, man ist ja genau dafür hier usw… Sich da rauszunehmen und einfach nur die 3 Stunden daneben zu sitzen und teilweise Sachen mitzuschreiben (es besteht Anwesenheitspflicht für alle Stunden) ist auch eine gute Übung für mich gewesen.

Am letzten Nachmittag der dritten Woche ging es für uns alle dann mal raus aus unserer kleinen Yogablase, yeah! So schön es hier ist, so langsam bekomme ich einen dezenten Lagerkoller. :)
Da kam mir der Besuch zweier Tempel, dem Wewurukannala Vihara Tempel und dem Mulkirigala Raja Maha Vihara,  inkl. Aufstieg auf den Berg gerade recht. Endlich habe ich mich mal wieder wie ein normaler Mensch gefühlt. ;)
Auch wenn die gut 550 Stufen in der Wärme eine echte Herausforderung sind, der Ausblick lohnt sich dafür alle Mal!

Nach den ganzen neuen Eindrücken des Tages kam der freie Tag danach genau richtig, auch wenn wir wieder einiges an Hausaufgaben auf hatten, denn die nächste Woche wird definitiv anstrengend. Wir werden am Morgen nur noch eine Stunde Yoga haben und dann jeweils in zweier Gruppen für je eine Stunde eine komplette Yogaklasse unterrichten, bevor Lehrer und Schüler die Rollen tauschen. Ich war bisher nach gut einer halben Stunde schon total erledigt, so wie wir das diese Woche gehandhabt haben. Wir werden noch mal alle Klassen durchgehen und noch einige andere Sachen machen, von denen wir selber noch nichts wissen, aber dazu dann nächste Woche mehr.
Ich hoffe, dass ich dann wieder fit bin, denn der freie Tag startete mit einer unruhigen und kurzen Nacht, gefolgt von leichtem Fieber, Gliederschmerzen und co. Aber es nützt ja leider nichts, da muss ich jetzt wohl oder übel durch.

Und wie fühle ich mich hier? Nun, die dritte Woche hatte definitiv ihre Motivationstiefen, ich möchte meinen Kopf einfach auch mal wieder für etwas anderes als Yoga benutzen. :)
Zudem wurde uns immer wieder gesagt, dass in dieser Woche die Transformation einsetzt… Hmmm, sehe ich jetzt bei mir nicht so wirklich und bisher glaube ich auch nicht, dass ich hier so viel rausziehen werde wie andere, aber gefühlt sind 50 Prozent der Teilnehmer auch gerade in einer anderen Lebensphase, haben ihre Jobs gekündigt und wollen sich jetzt neu orientieren.
Ich möchte meinen Job höchstens etwas erweitern, aber definitiv nicht umgestalten und auch ansonsten ist mein Leben gerade sehr gut und schön so wie es ist. Aber vielleicht wird auch das die Erkenntnis nach den vier Wochen sein, dass ich langsam aufhören kann mit dem Suchen und sich neu erfinden (zumindest in dieser Lebensphase), weil ich dies schon gemacht habe und jetzt einfach nur sein kann…

Ich werde auf jeden Fall berichten, wie die letzten 8 Tage am Ende gewesen sind!

Liebste Grüße aus Sri Lanka,
Ricarda

Die anderen Blogposts zu diesem Abenteuer findet ihr hier
Die ersten beiden Wochen meiner Yogalehrerausbildung
Die letzte Woche meiner Yogalehrerausbildung

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2 Kommentare
  1. Stefanie

    22. Mai 2018 um 21:01

    Liebe Ricarda, ich finde ganz toll, wie du dich den Herausforderungen stellst. Schau doch mal unter Daily Bandha, diese Seite ist so gut gemacht, wenn man sich mit Anatomie und Yoga befasst, vielleicht hilft dir das ja ein wenig ;-) LG Stefanie

    Antworten

  2. Kirsten

    23. Mai 2018 um 7:00

    Deine ehrlichen Worte sind so toll. Und auch die Gedanken zu dem vlt „Ende vom suchen “ lassen mich nachdenken. Großen Respekt liebe Ricarda. Ich wünsche Dir eine gute letzte Woche dort. Von Herzen Kirsten

    Antworten

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