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Yogaausbildung in Sri Lanka – meine ersten zwei Wochen und ob ich vorzeitig nach Hause fahre oder nicht

Wer mir bei Instagram folgt weiß es schon seit ein paar Monaten, ich mache gerade eine Yogaausbildung in Sri Lanka. Daher war es hier die letzten Wochen auch so ruhig, aber der Reihe nach…

Als ich ziemlich genau vor 3 Jahren mit Yoga angefangen habe, wusste ich schon nach recht kurzer Zeit, dass ich mich mit dem Thema mehr beschäftigen möchte. Wer mich kennt weiß, wenn ich mich einmal für etwas begeistere, dann möchte ich so viel wie möglich darüber wissen und ganz in die Sache eintauchen. So kam der Wunsch nach einer Yogaausbildung schon vor ca. 1,5 Jahren auf, aber irgendetwas kam immer dazwischen, bis ich im Dezember letzten Jahres an einem kalten und verregneten Tag einfach just for fun „Yogaausbildung Sri Lanka“ googelte.
Warum Sri Lanka? Ich habe hier vor 2 Jahren eine Ayurvedakur gemacht und fand die Menschen hier unheimlich nett und offen. Und so kam es, dass einer der ersten Links mich auf diese Yogaausbildung brachte, mit einem Yogalehrer aus Paris, den ich schon von einem Workshop aus Hamburg kannte – was für ein Zufall dachte ich und habe relativ schnell danach die Ausbildung gebucht.

Die Ausbildung umfasst 200 Stunden, geht insgesamt 26 Tage, 5 Tage ist Unterricht, dann ein Tag frei usw. bis am Ende noch mal zwei Tage Unterricht kommen.

Und wie ist das nun? Meer, Sonne, coole Cocktails am Pool und zwischendurch lässig Yoga machen? Oh mein Gott, es gibt Tage da wünsche ich mir das sehr! Von Urlaub ist das ganze so weit entfernt wie Hamburg aktuell für mich, ich arbeite hier deutlich mehr als Zuhause denke ich oft. :)

Die erste Woche war der absolute Horror für mich – das erste Mal habe ich nach drei Tagen geweint, nach der Möglichkeit meinen Flug umbuchen zu können nach fünf Tagen.

Der Tagesablauf sieht hier wie folgt aus – von 7-10 Uhr Yoga, danach Frühstück, von 11:30-14 Uhr Unterricht und von 15-18 Uhr noch mal Unterricht. Gegen 21 Uhr, nachdem man geduscht und gegessen hat, fällt man ziemlich todmüde ins Bett, nachdem man seine Hausaufgaben gemacht hat und das Spiel beginnt von vorne.

Meine größten Probleme in der ersten Woche waren zum einen, dass ich nun seit 3,5 Jahren selbstständig bin und ich es nicht gewohnt bin, zum einen feste Strukturen in meinem Alltag zu haben (was ich mir aber eigentlich wünsche) und zum anderen einfach nicht selbstbestimmt sein zu können (was mir auch nach Woche zwei noch sehr auf Wecker geht).
Hinzu kommt, dass das Ganze hier auf englisch stattfindet, was eigentlich okay ist, aber wenn man bereits am zweiten Tag ins kalte Wasser geschupst wird und anfangen soll zu unterrichten mit Leuten die Du noch gar nicht kennst, dann ist das erst einmal ziemlich ernüchternd und seeeeehr weit außerhalb meiner normalen Komfortzone, die ich zwar immer wieder gerne verlasse, aber das hier war… taff für mich.
Hinzu kam die Gruppe aus 22 Schülern, wo ein Großteil Amerikaner oder Kanadier sind und wo erst einmal in der ersten Woche alles „awesome“, also ganz wundervoll, war. Da kann ich mit meiner Norddeutschen Art erst einmal nicht so ganz gut umgehen und so war, zusammen mit der wirklich sehr anspruchsvollen Yogapraxis am Morgen, die mich eigentlich im Anschluss in einen komatösen Tiefschlaf stürzen lassen wollte, die erste Woche wirklich unschön für mich.
Von der traumhaften Kulisse hier kriegt man während des Tages dank des straffen Programmes eh nichts mit und wenn um 18 Uhr die Sonne untergeht… Naja, ihr seht, ich war wirklich sehr, sehr unglücklich in Woche eins. Hinzu kommt, dass ich mein Leben in Hamburg gerade sehr mag und ich neben meiner Family, Freunde und meinen Freund auch die Arbeit ziemlich vermisse (das erste Mal seit 3,5 Jahren, dass ich zwei Wochen jetzt nicht gearbeitet habe).
Und wer jetzt denkt, dass es ja nur 5 Tage bis hierhin waren, hat zwar vollkommen recht, nur könnt ihr euch noch daran erinnern, wie sich damals eine Schulstunde schon wie eine Woche anfühlen konnte – ihr seht worauf ich hinaus will. :)

Die erste Yogapraxis der zweiten Woche kam und oh wow, was habe ich in der Stunde an einer Stelle geheult – dieses Mal nicht weil es mir so schlecht ging, sondern weil ein Lied während der Praxis genau die richtigen Knöpfe bei mir gedrückt hat und ich das Gefühl hatte, als ob in meinem Innersten etwas aufbrechen würde. Ein unbeschreibliches Gefühl von Freude und Glückseligkeit durchflutete mich und hey, seitdem geht es – meistens – bergauf.
Ich habe immer noch Momente wo ich denke „was macht Du eigentlich hier“, denn ich glaube nicht, dass ich hinterher wirklich Yoga unterrichten möchte, ich mache das mehr für mich, obwohl man natürlich nie sagen kann, wo die Reise hin gehen wird und ich bin mir sicher, dass es am Ende genau so sein sollte, wie es jetzt gekommen ist.
Hinzu kommt, dass ich mich gerade – ausnahmsweise ;) – nicht auf einem Selbstfindungstrip befinde und in meiner jetzigen Lebenssituation sehr gut angekommen bin. So viel intensives Yoga bringt natürlich immer mal etwas zum Vorschein, aber ich denke, dass ich da durch die letzten Jahre schon ziemlich weit gekommen bin und daher dieser Aspekt bei mir nicht so sehr in Vordergrund steht.

Aber die Yogapraxis am Morgen fühlt sich so viel besser an, auch wenn sie nach wie vor suuuuuper fordernd ist – bei 25 bis 30 Grad vor allem – aber unserer Lehrer Mathieu ist einfach so unglaublich! Ich kenne niemanden, der so viel positive Energie hat, so viel lacht und dabei so fordernd ist. Er selber lebt und liebt Yoga, hat innerhalb zwei Jahren selber zehn Teacher Trainings in der ganzen Welt absolviert und plant seine Stunden so hervorragend! Wer für eine Stunde nicht nach Paris fliegen will, kann ihn im Oktober in Hamburg bei einem Yogafestival sehen, oder demnächst in Köln meine ich, einfach mal googeln.
Die anderen Leute hier sind auch wirklich nett, mein hanseatisches Herz ist nun warm geworden und das Unterrichten jeden Tag… Nun ja, ich mache es so gut ich kann und merke nach 10 Tagen, dass es dort doch deutliche Fortschritte gibt, auch wenn es ein weiter Weg ist, um wirklich gut unterrichten zu können (meinen größten Respekt hier an alle Yogalehrer!).
Vor allem wüsste ich gerade nicht, wie ich das auf deutsch machen sollte, nachdem mir zwei Wochen aktive und passive englische Verben eingetrichtert wurden, von denen ich normalerweise vielleicht nur 20% im normalen Sprachgebrauch nutzen würde. :)
Der erste Test lief auch gut und so bin ich gespannt auf die kommende Woche, wo wir auch noch andere Lehrer bekommen werden, die uns in Anatomie und Yogaphilosophy unterrichten werden. Abends werden wir nach wie vor in vierer Gruppen uns Gegenseitig unterrichten und gleichzeitig Schüler sein, es wird also definitiv nicht langweilig.

Und so liege ich an meinem zweiten freien Tag gerade auf einem Sofa draußen, höre das Meer im Hintergrund, freue mich tierisch endlich wieder die Energie zum Bloggen zu haben, die letzte Woche definitiv in weiter Ferne war und lasse die nächsten zwei Wochen auf mich zukommen.

Stand heute ist aber – ich werde das durchziehen… Und danach mächtig stolz sein.

Liebste Grüße,
Ricarda

Die anderen Blogposts zu diesem Abenteuer findet ihr hier
Die dritte Woche meiner Yogalehrerausbildung
Die letzte Woche meiner Yogalehrerausbildung

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19 Kommentare
  1. Katja

    12. Mai 2018 um 14:42

    Oh ich bin so stolz auf dich… Klasse Ricarda, ganz große Klasse ….awesome ?? drück dich ganz fest.

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:23

      Vielen Dank Katja! Hahaha, ja genau, awesome

      Antworten

  2. Denise

    12. Mai 2018 um 18:17

    Oh wow wie aufregend!
    Manchmal ist so viel Rahmen und Vorgabe von Außen bestimmt auch gut. Ohne das, wärst du vielleicht nicht so über dich hinausgewachsen.
    Und ich wusste gar nicht, dass du wieder einen Freund hast.
    Alles Gute für dich, auf all Deinen Wegen!

    Antworten

  3. Nicole

    12. Mai 2018 um 19:43

    Ganz großartig wie Du das machst! Weiter so!

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:18

      Vielen Dank :)

      Antworten

  4. DIna

    13. Mai 2018 um 12:03

    Super Ricarda, was für eine Erfahrung. Und das Gefühl es geschafft zu haben, macht bestimmt mega stark und glücklich. Auf in die zweite Halbzeit. Du machst das.

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:22

      Ich hoffe! :) Danke Dir Djna!

      Antworten

  5. Kirsten

    13. Mai 2018 um 14:12

    Respekt Respekt Respekt liebe Ricarda !!!!!
    Und Danke für den ehrlichen Post mit so schönen Worten.
    Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Zeit.
    Vlg Kirsten

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:21

      Vielen Dank Kirsten! Ich hoffe ich ziehe es jetzt bis zum Ende durch :)

      Antworten

  6. Saskia

    14. Mai 2018 um 9:48

    WoW! Sowas ist auch mal spannend zu lesen, denn wie du schon geschildert hast, stellt man sich sowas ja doch eher megaaa entspannend vor :-P Ich wünsche dir trotzdem noch viel Erfolg, Kraft und auch Spaß in der letzten Woche!

    Lg Saskia

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:14

      Vielen Dank Saskia!

      Antworten

  7. Möwi

    14. Mai 2018 um 14:11

    Liebe Ricarda, als ich den Ttel deines Posts las, musste ich schon ein bisschen grinsen, weil ich ahnte, was kommt. Nach über 7 Jahren Yoga habe ich eins gelernt: Yoga ist eine Wundertüte, du weißt nie, was du bekommst. Wenn du denkst, alles ist prima, haut es dir den Boden unter den Füßen weg (so wie gerade bei dir). Und wenn gerade alles sch… ist im Leben, wird die Matte zur einzig sicheren Insel im tosenden Ozean, und Yoga belohnt dich für alles doppelt und dreifach (so wie bei meiner Trennung vor fast fünf Jahren).
    Bleib dran, nimm alles mit, den Frust und die Tränen ebenso wie die Glücksmomente und Ah-Erlebnisse. Du wirst als reicherer, reiferer MEnsch nach Hause kommen und die Erfahrungen nie vergessen.
    Ich schreibe hier sonst nie, aber gerade bin ich so berührt, dass ich nicht still bleiben konnte. ^_^
    Ganz liebe Grüße!
    Möwi

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:31

      Liebe Möwi, ich danke Dir für Deinen Kommentar! Oh an der Matte und dem eigentlichen Yoga liegt es gar nicht so sehr, eher um die ca 6 Std drum herum plus Hausaufgaben. :)
      Du hast so recht, Yoga ist wirklich so wundervoll. Ich hoffe, dass auch der „Rest“ davon mir noch etwas bringen wird. :)

      Antworten

  8. Schnurpflady

    14. Mai 2018 um 16:44

    Liebe Ricarda

    Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen. Da warst du echt mutig und hast viel Durchhaltevermögen gezeigt.
    Ich war übrigens die erste Woche an einer neuen Schule jedes Mal totkapput…

    Lg Sandra

    Antworten

    • Ricarda

      14. Mai 2018 um 17:13

      Danke Dir Sandra! Ja das glaube ich sofort :)

      Antworten

  9. Anna

    22. Mai 2018 um 22:13

    Liebe Ricarda
    Yoga ist ja mal so gar nichts für mich.
    Aber dein Nebenkommentar du vermisst deinen Freund, hat mich riesig gefreut. Also nicht wegen dem Vermissen, da fühle ich mit dir mit. Nein weil ich mich so freue für dich, dass du scheinbar wieder glücklich in einer Beziehung bist. Du tatest mir nach deinem Post vom letztem Jahr so leid.aber jetzt wird hoffentlich alles gut. Ich drücke die Daumen.
    Lg Anna

    Antworten

    • Ricarda

      26. Mai 2018 um 2:47

      Oh Anna wie lieb von Dir! Danke Dir :)

      Antworten

  10. Sofia

    23. Juni 2020 um 8:35

    Hallo Ricarda,
    bei welcher Yogaschule warst du denn? :)
    lg

    Antworten

    • Ricarda

      10. Juli 2020 um 13:00

      Der Yogalehrer kommt eigentlich aus Paris (lebt glaube ich jetzt in Kanada) – Mathieu Boldron :)

      Antworten

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