Asien, Reisen

Ayurvedaurlaub auf Sri Lanka

Es gibt Urlaube, die stecken so voller Emotionen und Erlebnisse, da hat man am Ende 2 Möglichkeiten: Den Blog wochenlang mit kleinen Häppchen der Reise zu füllen oder euch einmal die ganze Reise als Megablogbeitrag zu präsentieren. Herzlichen Glückwunsch, nimm Dir einen Tee, lehne Dich zurück und erlebe mit mir noch einmal meine zweiwöchige Panchakarma Ayurevdakur.

Panchawas?
Panchakarma ist die klassische Kur in der ayurvedischen Lehre. Sie ist eine Reinigungs- und Entschlackungstherapie, die sehr tief in den Organismus eingreift und mindestens 2-3 Wochen durchgeführt werden sollte. Die Kur soll verjüngend wirken und durch die intensive Entgiftung und Entschlackung werden unter anderem defekte Teile von Zellwänden entfernt und durch neue ersetzt.
Was sich gerade ein bisschen anstrengend anhört, ist es auch. Daher sollte während der Kur – gerade in der ersten Woche der Entgiftungsphase – viel geruht werden und auf Aktivitäten außerhalb des Resorts verzichtet werden.

Meine Entscheidung, so einen Urlaub zu machen, war relativ… schnell. Von der Idee bis zur Buchung verging noch nicht einmal eine Woche. Für mich ein Zeichen, dass es genau das Richtige für mich war. Auf die Idee kam ich, weil ich auf einem Yogablog etwas über Ayurveda gelesen hatte. Im Anschluss habe ich geschaut, ob es in Hamburg dazu Ärzte gibt – ach ein Wochenende wäre ja auch ganz schön – oh es gibt auch 2-Wochen-Kuren in Süddeutschland – Wärme wäre auch nett – Madeira? – Ach dann gleich authentisch im Ursprungsland Sri Lanka.
Tja, so schnell habe ich dann spontan meinen ersten Urlaub alleine nach Asien gebucht.

Auf mein Hotel kam ich, indem ich einen Abend im Internet recherchiert habe. Es gibt mit Sicherheit Resorts die deutlich günstiger und auch ursprünglicher sind, wo man auf Handy und co verzichten muss (wäre für mich vielleicht nicht so schlecht gewesen) und wo auch noch mehr entgiftet wird.
Ich habe mich für die Ayurveda Shunyata Villa entschieden, da maximal 13 Kurgäste dort sein können, man also mit Sicherheit auch als Alleinreisende Anschluss findet, und ein deutsches Management fand ich für meinen ersten Urlaub alleine so weit weg auch ein wenig beruhigend. Am Ende haben die hervorragenden Bewertungen meine letzten Zweifel verstreut.
Da das Hotel leider schon ausgebucht war (es gibt nur 5 Zimmer, die ich mir zum Teil angeschaut habe – wunderschön), habe ich mich im Nachbarhotel eingemietet. Das ist nicht unüblich, bis zu 50% der Kurgäste machen das und das ist auch kein Problem. Bis zum Temple Tree sind es nur ein paar Meter am Strand. Trotzdem würde ich das nächste Mal versuchen, ein Zimmer direkt im Shunyata zu bekommen.

Voller Erwartung und Aufregung ging es dann Anfang März für mich nach Sri Lanka. Leider habe ich nicht so viel vom Land gesehen, aber das was ich gesehen habe, war wunderschön.

Mein Tipp: Bucht vorher mit einem Guide eine fünftägige Tour, um euch die Insel zeigen zu lassen. Der Fahrer, den man über das Hotel vermittelt bekommt, ist sehr nett und ich habe von einer anderen Alleinreisenden gehört, dass man super und völlig bedenkenlos auch alleine mit ihm eine Tour machen kann.

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Zunächst hatte ich einige Bedenken. Entgiftung – hui! Wie wird das ablaufen? Apropos – einen Einlauf soll man da auch bekommen. Nicht wirklich, oder?

Am Ende muss ich sagen, dass mir in den 2 Wochen fast ein bisschen zu wenig Entgiftung gemacht wurde. Zumindest hat man davon nicht viel mitbekommen. Ja es gab nach der ersten Woche einen Einlauf, der aber wirklich nicht schlimm war (und das sage ich, die im Flieger schon Schweißausbrüche bekommt, weil man bei Start und Landung nicht das WC aufsuchen darf). Ansonsten habe ich noch 2 Mal eine Flüssigkeit abends trinken müssen, die sowohl blutreinigend als auch abführend war. Das hat man am nächsten Morgen kurz gemerkt, aber ohne Magenschmerzen oder sonst etwas. Dies alles ist natürlich von Gast zu Gast unterschiedlich. Mit ein bisschen Vorbereitung, sprich eine Woche vorher keinen Alkohol trinken, viel heißes Wasser, keinen Kaffee und keinen Zucker, hatte ich nur ganz leichte Kopfschmerzen an 2 Tagen. Andere Gäste klagen wiederum über Einschlafproblemen, Kopf- und Rückenschmerzen. Da reagiert jeder anders und bekommt auch unterschiedliche Entgiftungsmaßnahmen verschrieben.

Natürlich findet viel von der Entgiftung auch über die täglichen Massagen statt. Und die sind – grandios! Alle Therapeuten wissen ganz genau was sie da machen und irgendwann schwebt man regelrecht von Anwendung zu Anwendung.
Normalerweise gehöre ich zu den Leuten, die während einer Massage irgendwann denken „oh nein, gleich ist es schon vorbei“ – dort wird man aber so viel massiert, dass man ab Tag 10 auch mal denken kann „och, heute schon wieder eine Kopfmassage“  :) Ein großartiges Luxusproblem!
Man riecht zwar die meisten Tage wie ein Sesam-Bagel, was irgendwann ein bisschen nervig für empfindliche Nasen sein kann, aber wenn das das größte Problem in den 2 Wochen ist – tsss.

Man bekommt also abends immer seinen Behandlungsplan für den nächsten Tag, der sieht für jeden Gast ein bisschen unterschiedlich aus, je nachdem mit was für Beschwerden man anreist, umfasst aber immer ca. 3 Stunden Anwendungen für den nächsten Tag. Auch die Medizin, die es 4 mal täglich gibt, ist auf den einzelnen Typen abgestimmt. Schmeckt zwar nicht, aber ist auch nicht weiter schlimm.

Am Anfang der Kur gibt es eine Konsultation bei der ayurvedischen Ärztin, Dr. Padmini, die die einzelnen Behandlungen und die Medizin für einen Zusammenstellt. Da ich fast jeden Tag bei der Ärztin wegen meiner Akupunktur war, konnte ich zwischendurch immer wieder Fragen stellen. Auch ansonsten ist die Ärztin immer für einen da, auch wenn sie manchmal ein bisschen ausweichend auf Fragen antwortet. Wahrscheinlich sind wir Europäer da aber auch einfach ein bisschen zu verkopft.

Herzstück der Kur ist der Stirnölguss, Shirodhara, mit dem viele Ayurveda verbinden. Der Stirnölguss hat eine besondere medizinische Bedeutung im Ayurveda und wird nur bei einer zweiwöchigen Kur angewandt, da anschließend emotionale Blockaden gelöst werden können und eine ärztliche Betreuung gewährleistet werden sollte. Wenn ihr also hier in Deutschland irgendwo lest, dass man einen Stirnguss machen kann, hat das – auch durch die Zusammensetzung des Öls – wenig bis gar nichts mit dem ayurvedischen Stirnölguss gemeinsam.

Vor dem Essen während der Kur hatte ich im Vorfeld große Bedenken. Aber ich habe mir gesagt, ich werde alles einmal probieren und das Essen war so unglaublich gut!
Morgens gab es immer eine grüne Suppe, anschließend köstlichen Obstsalat und Tee. Um 11 Uhr wurde immer ein frischer Papayasaft gereicht, bevor es um 13 Uhr ein fürstliches viergängiges Mittagessen gab, bestehend aus Gemüsesuppe, einem Salat, einer Hauptspeise mit 9 verschiedenen Komponenten und einem Nachtisch. Wer da nicht statt wird… Im ayurvedischen ist das Mittagessen die wichtigste Mahlzeit, weil dort das Verdauungsfeuer am meisten arbeitet. Dementsprechend gab es abends dann „nur“ noch 3 Gänge. Man ist auf jeden Fall immer satt geworden, war nie hungrig oder hatte dolle Gelüste nach Schoki, Eis oder Chips. Dies war der Fall, weil alle Geschmacksrichtungen während der Mahlzeiten angesprochen wurden.
Wer abnehmen möchte, kann sich auch kleiner Diätportionen bestellen, die hatte ich mittags zum Beispiel, weil die ersten Tage sonst so viel bei mir liegen geblieben ist. 2-3 Kilo habe ich während der Zeit so nebenbei abgenommen. Am Ende der reise kriegt man noch eine Empfehlung der Ärztin, was man seinem Typ entsprechend essen sollte bzw. vermeiden sollte. Das ist auch ein guter Anhaltspunkt, aber ganz ehrlich – das schaffe ich hier Zuhause leider niemals! Auch das Mittagessen als Hauptmahlzeit wird bei einer 50 Stunden Woche sehr schwierig.

Von daher muss ich sagen, ich finde das Thema Ayurveda nach wie vor super spannend, koche auch mehr danach, aber in unserer westlichen Welt all dies umzusetzen, erscheint mir zumindest momentan mit meinem Lebensstil unmöglich.

Besonders hervorheben mag ich bei der Kur noch die Yogastunden, die 3x wöchentlich morgens und 4x wöchentlich abends stattfinden. Die Morgenstunden sind schon super, die Abendstunden beim singhalesischen Yogalehrer Sanjeeva Jayabandu sind die besten Yogastunden, die ich mir hätte vorstellen können. Völlig anders als jede Yogastunde, die ich hier hatte, schafft es der ehemalige buddhistische Mönch, die Stunden so zu gestalten, dass er bei jeder Position zu jedem Schüler hingeht und Mithilfe der Atmung des Schülers Blockaden und Spannungen aus dem Körper löst. Da ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig eine richtige Atmung für unseren Körper ist!

In der 2. Woche habe ich noch ein paar kleine Ausflüge gemacht. Die 90 minütigen Fahrt nach Galle kann man sich in meinen Augen sparen, aber eine Flussfahrt vor Sonnenaufgang sollte man auf jeden Fall machen! Neben einem wunderschönen Sonnenaufgang besucht man auch noch eine Klosterinsel und eine Zimtinsel, wo man gezeigt bekommt, wie Zimt hergestellt wird (und auch gleich als Reisesouvenir mitnehmen kann ;)).

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Mein Fazit – auch wenn der Altersdurchschnitt eher bei 50 aufwärts lag, hatte ich eine grandiose Zeit dort. Man muss sich um nichts kümmern, wird so liebevoll umsorgt, jeder Wunsch wird erfüllt und man kann sich 2 Wochen richtig fallen lassen. Wer mal 2 Wochen komplett runterfahren möchte oder auch gesundheitsbedingt angeschlagen ist, dem kann ich eine Ayurvedakur wärmstens empfehlen. Auch die über 30 Grad jeden Tag (teilweise auch nachts) haben mir Ausnahmsweise nichts ausgemacht. Kriege ich in Hamburg bei spätestens 28 Grad Kreislaufprobleme, war es dort – wahrscheinlich durch die Entschleunigung und das Essen – einfach nur sehr warm. :)

Liebste Grüße,
Ricarda

P.S. Ich bekomme diesen Blogpost in keiner Weise gesponsert. Wenn ihr aber einen Aufenthalt in der Shunyata Villa buchen solltet und sagt, dass ihr von mir kommt, gäbe es eine kleine Prämie (also nicht nur für mich, für jeden der das empfiehlt), die auf meinen nächsten Besuch angerechnet werden kann, was mich sehr freuen würde. Denn zurück möchte ich auf jeden Fall :)

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5 Kommentare
  1. Lea von Rosy & Grey

    29. April 2016 um 18:33

    Hach, liebe Ricarda, wie gerne ich jetzt auch dort wäre!
    Deine Bilder sehen wirklich traumhaft aus :)
    Liebste Grüße
    Lea

    Antworten

  2. Anne

    2. Mai 2016 um 22:48

    Hallo Ricarda, dass klingt echt gut und ich überlege schon länger eine Ayurveda Kur zu machen. Finde es allerdings noch ein wenig zu befremdlich. Um so nehr freue ich mich über diesen Blogeintrag und deine breitere Aufstellung deines Blogs.
    Liebste Grüße, Anne
    P.s.: Das Kleid im Video hast du doch bestimmt selbst genäht, ist das Fanny Stitch?

    Antworten

    • Ricarda

      3. Mai 2016 um 5:17

      Hihi, danke Dir! Leider nicht selbstgenäht – das liegt schon seit Jahren in meinem Schrank als Strandkleid ;)

      Antworten

  3. Manuela

    5. Mai 2016 um 8:12

    Toller Bericht! Ich mag sehr, wie du immer deine Beträge schreibst.

    Antworten

  4. […] war. Was hatte ich damals Bammel vor dem Trip! Noch nie richtig in Asien gewesen (von meiner Ayurvedareise abgesehen, aber das zählt nicht wirklich), jenseits meiner im Kopf erdachten Komfortzone, sowohl […]

    Antworten

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