DIY, Nählexikon, Stoffe

Pech&Schwefel Nählexikon: Teil 2 – Der Stoffverbrauch und Stoff richtig zuschneiden

Ich freue mich, dass euch der erste Teil vom Pech&Schwefel Nählexikon gefallen hat!
Heute kommen wir zum Thema Stoffverbrauch und wie ihr die Stoffe richtig zuschneidet.

Der Stoffverbrauch sagt, wie viel Stoff ihr für einen Schnitt benötigt. Dieser ist bei unseren Anleitungen immer angegeben (außer bei den ersten Freebooks) und wenn möglich richten wir uns nach der Standardbreite von 1,40 m.

Prinzipiell ist der Stoffverbrauch bei einfarbigen Stoffen geringer als bei gemusterten Stoffen. Bei Mustern, zum Beispiel Karo oder Streifen, kann sich der Verbrauch wesentlich verändern, da zwischen den einzelnen Teilen oft ein Streifen ausfällt damit an den Seitennähten das Muster aufeinander passt (mehr dazu weiter unten). Bei Stoffen mit großen Mustern, Strich- oder Musterrichtung ist das genauso, auch, weil man seine Schnitteile möglicherweise nicht so eng legen kann, weil die Richtung des Stoffes auch wichtig ist, damit Motive nicht auf dem Kopf stehen.
Hier rate ich Dir, die Schnitteile entsprechend des Fadenlaufes auf den Stoff zu legen, dann stimmen auch die Musterrichtung und der Strich.
Der Fadenverlauf geht immer parallel zur Webkante. Ganz einfach ausgedrückt, wenn ihr Stoff kauft wurde der Stoff an zwei Seiten abgeschnitten, an den beiden anderen Seiten sind die Webkanten. Parallel zu diesen Webkanten verläuft der Fadenverlauf oder anders ausgedrückt, von der einen abgeschnittenen Kante zur anderen.

Wie wird der Stoff zugeschnitten?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Du Deinen Stoff für den Zuschnitt legen kannst.
Je nach Größe und Art Deiner Schnittteile (bei Teile die im Bruch zugeschnitten werden) kannst Du die Bruchkante unterschiedlich falten und dann die Schnittteile auflegen. Bitte beachte, dass Du den Bruch natürlich nicht in der Mitte Deines Stoffes haben musst, sondern nur so viel, dass gerade dein Schnittteil drauf passt.

Was mache ich aber, wenn ich ein Modell aus unterschiedlichen Stoffen nähen möchte, ich den Stoffverbrauch nicht weiß oder die Stoffbreite nicht 1,40 m beträgt? Wieviel brauche ich dann?

Das kannst Du am einfachsten ermitteln, indem Du die ausgeschnittenen Schnittteile auf einen Probestoff oder einem alten Bettlaken legst (die genauso breit sind wie Dein späterer Wunschstoff) und einmal die benötigte Länge misst. Wenn Du nichts davon zur Hand hasst, nimm einfach einen Zollstock oder ein Maßband und lege Dir die Stoffbreite auf den Boden mit Deinen Hilfsmitteln.

Wenn Du also zum Beispiel Ärmel und Passe in einem anderen Stoff nähen möchtest, misst Du erst den Verbrauch für Ärmel und Passe aus, dann den für die verbleibenden Schnittteile.
Auf diese Art kannst Du auch ganz einfach den Verbrauch für Stoffe ermitteln, die zum Beispiel nur 90 cm breit liegen.

Leider können wir nicht für jede Stoffbreite, für jede mögliche Kombination und dann noch für jede unterschiedliche Größe den Stoffverbrauch angeben, weil das für euch sehr unübersichtlich und verwirrend werden würde. Mit der oben beschriebenen Methode geht das aber super einfach.

Es ist wichtig, dass Du immer ALLE Schnittteile auf den Stoff legst, bevor Du zuschneidest, damit Du auch sicher sein kannst, das alles passt. Denke auch daran, ob Dein Schnitt bereits eine Nahtzugabe beinhaltet oder nicht.

Darauf solltest Du dabei achten:

Musterrichtung: Wenn Du einen Stoff mit Blumenmuster hast, musst Du beim Zuschnitt und beim Nähen darauf achten, dass die Richtung des Musters später auch richtig verläuft, die Blumen also später nicht auf dem Kopf stehen. Auch wenn Du bei einem Muster die Richtung im ersten Moment schwer ausmachen kannst, wirst Du es später beim fertigen Modell sicher sehen. Schau Dir deshalb Deinen Stoff vor dem Zuschneiden genau an und entscheide Dich ansonsten konsequent für eine Richtung.

Wenn die Richtung des Musters stimmt, solltest Du noch beachten, dass das Muster auf der gleichen Höhe liegt. Zum Beispiel wenn Du Streifenstoff zuschneidest, damit die Seitennähte später genau auf der selben Höhe des Stoffes auseinandertreffen

Strichrichtung: Bei einigen Stoffen ist die Strichrichtung leicht auszumachen, wie zum Beispiel bei Cord und Loden.
Aber auch Satin oder Popeline können unterschiedlich schimmern, wenn sie in unterschiedlicher Richtung zugeschnitten werden. Wenn Du das nicht beachtest, schimmert später ein Teil zum Beispiel heller und ein Teil dunkler.
Deshalb solltest Du Dich immer nach den Fadenlaufpfeilen auf Deinem Schnittmuster richten.

Bei asymmetrischen Schnittteilen liegt der Stoff beim Zuschnitt immer einfach, wie zum Beispiel beim Schnittmuster von Eimsbüttel. Ansonsten werden viele Schnitteile im Bruch zugeschnitten. Dies hat den Vorteil, dass Du beim Zuschneiden und Kleben des Papierschnittes Papier sparst.

Wenn ihr Themenwünsche oder -vorschläge habt, schreibt gerne einen Kommentar hier drunter.

Liebste Grüße,
Ricarda

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1 Kommentar
  1. Kristine

    23. September 2019 um 13:51

    Liebe Richarda, hast du einen Tipp, wie ich vorgehe, wenn ich Baumwollfleece zuschneiden möchte? Ich traue mich nicht ran, aber ich liege doch richtig in der Annahme, dass Fleece keinen Fadenlauf hat oder? Liebe Grüße

    Antworten

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Ricarda, Kreativbloggerin aus Hamburg
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