Camperumbau

Camper Umbau Teil 5: Dachluke und Fenster einbauen

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Ich liebe das Jahr 2019 – von mir aus auch alles nach 2010 – denn so viel man über das Internet, die zu viele Onlinezeit, den Neid auf Insta und co meckert… Ohne die Videos, die es auf Youtube gibt, ohne die ganzen Pins zu Blogposts auf Pinterest und ohne das Internet allgemein… Würde man niemals sagen – „Werkstatt? Ach Quatsch! Ich schneide selber in mein neu gekauftes (gebrauchtes) Auto rein um dort Dachfenster reinzusetzen! Habe ich zwar noch nie gemacht, aber ich habe mir Videos dazu angeschaut und Texte gelesen. Das passt schon.“
Oh my… So ist es aber und der eine oder andere hat mich auch hinterher gefragt, ob ich denn so etwas, ein Dachfenster in ein Auto einzubauen, schon mal gemacht hätte.
Nein, habe ich nicht, aber ich wusste Dank des Internets, wie es geht – theoretisch. :)

Und dann sitzt Du dort bei 32 Grad Außentemperatur im Gewächshaus auf dem Dach Deines Sprinters, Dir ist eh schon unglaublich warm bei diesen Biosauna-Temperaturen und hälst einen Bohrer in der Hand, um in Dein recht frisch gekauftes Auto zu bohren und zu sägen. Da fühlst Du Dich auf einmal seeeeeehr lebendig. :)

Aber – am Ende ist das wirklich nicht so ein Drama wie gedacht und alles ist zum Glück auch dicht! Ich zeige euch einmal, wie wir das gemacht haben.

Zunächst haben wir die Dachluken eingebaut und erst danach die normalen Fenster. Ich würde euch empfehlen es auch so zu machen, da das Blech auf dem Dach beim Aussägen deutlich weniger schwingt und vibriert, sodass es hier einfacher ist als bei den Seitenfenstern.

Was ihr für den Einbau braucht:
– Die Dachluke (beim Ventilator haben wir uns für den Dometic Fantastic Vent 7350 Dachhaube entschieden)
– Bleistift und Zollstock
– Akkuschrauber mit Eisenbohrer in verschiedenen Größen
– Stichsäge mit Metallsägeblatt
– Schmirgelpapier oder Eisenfeile
– Universalreiniger bzw. Entfetter
– Rostschutzmittel und Pinsel
Sikaflex 252 und eine Kartuschenpistole

Wir hatten fürs Dach eine Dachluke für die Dusche geplant, sowie einen Ventilator für den Wohnraum, damit beim Kochen und co. die Gerüche besser und schneller raus gehen, was ziemlich gut funktioniert.
Zum Zeitpunkt als wir den Ventilator gekauft haben, war in Deutschland leider nur die Version mit der dunklen Haube verfügbar, da wir aber kurz darauf in den USA waren, haben wir dort die durchsichtige Abdeckung nachgekauft, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat, da so Licht von oben in den Camper fallen kann.

Zunächst haben wir den Ventilator eingebaut, dies ging deutlich einfach, da hier nur der Ausschnitt ausgesägt werden musste – bei der Dachluke waren noch 8 zusätzliche Löcher gebohrt werden, da dies bei der Luke so vorgesehen war. Das war zwar etwas nervig, weil man so genau arbeiten musste, aber auch das ging am Ende erstaunlich gut.

Zunächst misst man aus, wo genau die Dachfenster hin kommen sollen. Messt innen und außen nach, denn es dürfen keine tragenden Streben von dem Ausschnitt betroffen sein! Auch ist wichtig, dass man auf dem Dach schaut, wo Unebenheiten sind – man sollte versuchen diese so gut es geht auszusparen (was nicht immer möglich ist, dann muss man das Fenster an der Stelle möglicherweise noch unterfüttern bzw. eine Holzkonstruktion extra bauen).

Innen wird die Fläche zunächst großzügig mit Malerkrepp abgeklebt, sodass die Schnittkante definitiv von innen abgeklebt ist.

Von außen wird genau der Ausschnitt mit Malerkrepp abgeklebt, sodass ihr genau auf der Linie zwischen Krepp und Metal sägen werden. Drum herum wird das Dach großzügig mit Malervlies ausgelegt, damit keine Metallspäne das Dach treffen, dies ist sehr wichtig, weil die heißen Späne sonst dafür sorgen könnten, dass der Lack an dieser Stelle ab geht und der Wagen schneller rostet.

Genauso geht man innen vor. Hier ist es am besten, wenn man das Vlies innerhalb der Malerkreppfläche innen als kleinen „Korb“ festklebt. So können auch innen keine Späne umherfliegen sondern werden aufgefangen.

Die Ecken des späteren Ausschnitts werden jetzt für das Sägen vorbereitet. An allen 4 Ecken wird ein kleine Beule mit einem Nagel und einem Hammer reingeschlagen, damit der Bohrer gleich nicht abrutscht auf der glatten Oberfläche. Geht nicht bis ganz an die Ecke, sondern lasst etwas Platz. Die Bohrung muss gleich vergrößert werden, damit die Stichsäge durch das Loch passt.

Fangt mit einem dünnen Bohrer an und nehmt nach und nach einen größeren, damit gleich die Stichsäge durch passt. Verzichtet auf keinen Fall auf eine Schutzbrille während des kompletten Vorganges, da Metallspäne umherfliegen können.

Wenn die Löcher groß genug sind um gut mit der Stichsäge durchzukommen, könnt ihr anfangen. An diesem Punkt erhöht der Puls sich vielleicht noch einmal kurz. :) Denkt daran, dass ihr eine gute, leistungsstarke Stichsäge benutzt und ein neues Metallblatt. Hier ist mehr definitiv mehr. :)
Arbeitet euch von Ecke zu Ecke vor. An den Kanten bleiben zunächst noch kleine Stücke übrig von den vorgebohrten Löchern. Diese könnt ihr hinterher noch aussägen.

Schaut, ob alles passt, indem ihr das Dachfenster einmal probeweise einsetzt. Ist dies der Fall, entfernt ihr das Malerkrepp und behandelt die Kanten vor, diese werden mit einer Eisenfeile oder entsprechenden Schmirgelpapier glatt gemacht, sprich entgratet.

Die Ränder werden jetzt von innen und außen mit einem Silikonentferner/Universalverdünner gereinigt, damit das Dichtmittel später richtig abdichtet und die Dachluke wasserdicht befestigt ist.

Die Ränder des Ausschnittes werden mit dem Rostschutzmittel behandelt, bestimmt habt ihr da noch etwas übrig von der Vorbereitung eures Campers.

Nun geht es an den Einbau der Dachluke. Nehmt dafür keinen normalen Kleber, dieser wird fest und somit mit der Zeit durch die Bewegungen porös und eure Dachluke undicht!

Was nun das Beste zum Abdichten ist, da gehen die Meinungen online auseinander, manche sagen Dekaseal von Dekalin, manche sagen Sikalex… Wir haben uns für Sikaflex 252 entschieden und sind mit dieser Entscheidung sehr happy. Achtet unbedingt darauf, welches Sikaflex ihr benutzt (die Nummer ist also wichtig)!
Verteilt die Masse großzügig auf die Dachluke und setzt sie vorsichtig in den Ausschnitt ein.

Wir haben auch um die Luke noch einmal alles Großzügig abgedichtet. Verstreichen tut man das Sikaflex am besten mit Einmalhandschuhen und befeuchtet den Finger immer wieder in einem kleinen Gefäß mit Wasser und Spülmittel. So bekommt man möglichst glatte Ränder.
Von innen haben wir noch eine Holzkonstuktion gebaut, damit die Höhe mit der späteren Deckenkonstruktion ausgeglichen ist. Auch diese haben wir mit Sikaflex 252 befestigt.

Fertig ist die Dachluke! Was für ein Meilenstein beim Camperumbau!

Weiter geht es mit den Seitenfenstern.
Ich habe mich dazu entschlossen dafür keinen neuen Blogpost zu machen, da die Seitenfenster sehr ähnlich eingebaut werden.
Die komplette Vorbereitung ist genau wie bei den Dachfenstern, ebenso wird der Ausschnitt genauso ausgesägt. Wir haben zwar auch andere Möglichkeiten ausprobiert, aber am besten geht es auch hier mit der Stichsäge, selbst mit den Rundungen, die für die Fenster gesägt werden müssen.

Auch hier muss darauf geachtet werden, dass ihr keine tragenden Holme an- oder durchsägt!
Macht die Aussparungen für die Fenster am besten zu zweit. Sobald ca. die Hälfte ausgesägt ist, hilft es, wenn eine zweite Person diesen Teil etwas festhält (auch mit Schutzbrille und Handschuhen!), damit die Vibrationen nicht so doll sind.

Die Fenster sind von Dometic, die S7P – bei den Fenstern hat man in Deutschland nicht so viel Auswahl (vor allem, wenn sie hochwertig aussehen sollen), da man unbedingt darauf achten muss, dass die TÜV geprüft sind. Da fanden wir diese Fenster, trotz des Preises am besten.

Wir haben uns für insgesamt 3 Fenster entschieden. Zwei auf der Beifahrerseite auf Höhe der Schiebetür und hinten, wo jetzt das Bett ist, sowie ca. auf der Höhe der Mitte vom Wagen auf der Fahrerseite, am Ende der Küche und am Anfang des Sofas.

In die Hecktüren haben wir keine Fenster rein gemacht, wo ich bin heute etwas hin und her gerissen bin, ob wir das hätten machen sollen oder nicht, da es durch die getönten Scheiben im Wagen schon nicht immer taghell ist. Auf der anderen Seite wären die Fenster hinten noch einmal ein enormer Kostenpunkt gewesen und so heizt sich der Wagen durch die gute Isolierung und nicht allzu viel Fensterfläche nicht so schnell auf, sodass ich selbst bei 30 Grad in Österreich letzten Monat sehr gut im Wagen schlafen konnte.

Die Seitenfenster waren auf jeden Fall die Sache, die den Sprinter zum ersten Mal zum Camper gemacht haben. Was für ein Unterschied. :)

Ich hoffe euch hat dieser Teil zum Thema Camper Umbau gefallen!

Liebste Grüße,
Ricarda

Bisher sind folgende Beiträge zum Thema „Vom Sprinter zum Camper“ online gegangen:
Camper Umbau Teil 1: Mein größtes DIY Projekt – Vom Sprinter zum Camper
Camper Umbau Teil 2: Die Vorbereitung: Putzen und das Thema Rostschutz
Camper Umbau Teil 3: Isolierung und Bodenplatte – über Alubutyl und Armaflex und die richtige Holzwahl
Camper Umbau Teil 4: Neue Trennwand einbauen

Empfohlene Beiträge
11 Kommentare
  1. Christina

    22. Juli 2019 um 22:09

    Toll…freue mich schon auf den nächsten Beitrag?

    Antworten

  2. Britt

    6. August 2019 um 14:10

    Super Beiträge zum Camper. Wir denken auch gerade darüber nach einen Sprinter umzubauen und warten sehnsüchtig auf eine Fortsetzung.

    Wir stellen uns gerade die Frage, ob eine Toilette notwendig ist. Gerade, wenn man mal frei stehen möchte. Hast eine eingebaut?

    Antworten

    • Ricarda

      8. August 2019 um 15:00

      Jep, eine Trenntoilette. Die ist so suuuuuuper!

      Antworten

  3. Charlotte

    7. August 2019 um 19:17

    Das liest sich einfach super. Ich überlege auch schon länger und durch deine Posts nimmt das alles echt immer mehr Gestalt an! :)
    Sag mal,kannst du mir vielleicht sagen mit welchen Kosten ich ca. rechnen muss?

    Ganz liebe Grüße aus Österreich,
    Charlotte

    Antworten

    • Ricarda

      8. August 2019 um 15:00

      Liebe Charlotte, das ist ganz individuell, je nachdem wie viel Du machen willst. Von 3000 bis 30000 ist glaube ich alles möglich beim Umbau :)

      Antworten

  4. Steffen

    26. September 2019 um 16:20

    Hallo! Wird es eine Dusche geben, und wenn ja, steht schon fest, wie diese umgesetzt wird?

    Antworten

    • Ricarda

      2. Oktober 2019 um 15:06

      Lieber Steffen, dazu wird es noch einen Blogbeitrag geben. :)

      Antworten

  5. Antje

    16. Oktober 2019 um 22:23

    Hallo Ricarda, gerade lese ich von deinem Camperumbau! Wir sind auch dabei und gerade beim Thema Toilette! Kannst du sagen welche Trenntoilette du eingebaut hast?

    Antworten

  6. Tanja

    4. Januar 2020 um 20:04

    Liebe Ricarda, eigentlich bin ich durch das Thema „Nähen“ auf deinen Blog aufmerksam geworden, doch der Camperumbau hat mich wirklich neugerig gemacht und ich mehr davon sehen und lesen :)

    Wir waren letztes Jahr zum ersten mal mit einem Wohnmobil unterwegs, es war eine Tour mit unseren zwei Jungs über Frankreich nach Spanien und auf dem Rückweg am Genfer See und Bodensee vorbei. Insgesamt hat unser Abenteuer 3 Wochen gedauert und es uns und unseren zwei kleinen Männern richtig viel spaß gemacht, so dass wir dieses auf ein neues Abenteuer starten.

    Wenn ich den Umbau so sehe, hätten wir schon viel früher mit dem Camper losfahren sollen und die Welt anschauen. Ihr macht es genau richtig.

    Weiterhin viel Spaß beim Umbau und beim reisen.

    Antworten

  7. Patrick

    12. Januar 2020 um 3:02

    Hallo Ricarda, wie ging es denn weiter mit dem Ausbau?
    Fange auch bald an und würde mich freuen vom Rest vorher zu lesen.

    Antworten

    • Ricarda

      14. Januar 2020 um 16:24

      Sobald ich Bilder gemacht habe, geht es weiter :)

      Antworten

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