Asien, Reisen

Schwestern im Oman – ein Urlaub wie im Märchen (Teil 1 – die Haupstadt Muscat)

Zu der Reise in den Oman gibt es eine kleine Vorgeschichte – Nadine und ich haben vor ziemlich genau 11 Jahren gesagt, dass wir mal einen richtig schönen Urlaub zusammen machen wollen. Damit es auf dem Konto nicht so weh tut, haben wir damals beschlossen ein Gemeinschaftskonto einzurichten, wo jeder von uns 50 Euro im Monat einzahlt (Frauenlogik, ich weiß – aber es fühlt sich einfach anders an, wenn das Geld auf einem Extrakonto ist, was man so nie im Auge hat :)). Wir wollten nach zwei, drei Jahren damit richtig schön nach Mallorca oder so fahren.
Aber wie das so ist, das Leben kam dazwischen – Nadines erstes Kind, dann das zweite, dann Nadines Firma, dann meine Firma… Irgendwie passte es nie.
Mittlerweile war der Kontostand schon so, dass Mallorca keine Option mehr war und hinzu kam, dass Nadine nicht zwei Wochen weg sein kann (siehe oben – zwei Kinder und eine eigene Firma). Und so haben wir die wildesten Pläne geschmiedet, wo unser Traumurlaub hin gehen soll – bringt ja fast genauso viel Spaß wie die Reise selbst, oder?

Wir waren gedanklich in Südafrika, sind mit dem Orientexpress gefahren, haben eine private Tour durch Indien geplant, haben uns auf griechischen Inseln die unglaublichsten Hotels angeschaut, wofür unser Budget dann doch nicht gereicht hätte, und und und… Alles mit ca. einer Woche Zeit nicht wirklich realistisch und dann sah ich bei einer Bekannten um Weihnachten herum Bilder aus dem Oman – was für eine Landschaft!

Mein Wissen über den Oman war gleich Null – ich musste erst einmal einiges ergoogeln – was ich aber schnell bemerkt habe, dass die Menschen dort unglaublich nett sein sollen, dass sie unfassbar schöne Hotels haben und die Anreise nicht allzu weit ist (von Dubai ist es gerade mal noch ein 45 Minuten Flug mit Emirates, Direktflüge ab Hamburg gibt es leider nicht).

Beste Reisezeit für den Oman sind November bis April, weil dort die Temperaturen maximal bei 30 Grad liegen und so haben Nadine und ich für den März eine Minirundreise durch den Norden des Omans gebucht, damit wir auch ein wenig von Land und Leute sehen und nicht nur ein schickes Hotel.

Die Reise haben wir über ein Organisation gebucht, die ich aber nicht so hilfreich fand und außerdem hatte ich die Hotels vorher schon alle rausgesucht, daher lasse ich an dieser Stelle den Namen unter den Tisch fallen.

Die ersten beiden Nächte haben wir in Muscat verbracht, zum Ankommen und die Stadt ein bisschen anschauen.
Gewohnt haben wir im The Chedi Muscat – dem mit Abstand schönsten Hotel, in dem ich bisher war! Nadine und ich empfinden das beide so und wir wissen gar nicht so genau, warum das so war. Vielleicht lag es am unglaublich tollen Service eines jeden Mitarbeiters – von der Rezeption, über Pool- und Restaurantkräfte bis zum Housekeeping – jeder war immer freundlich und bemüht, ohne dass es aufdringlich oder aufgesetzt wirkte.
Vielleicht lag es aber auch am super Essen, an den angenehmen anderen Gästen, an den tollen Poollandschaften (3 Stück immerhin), dem schönen Zimmer, der allgemein super entspannten und irgendwie ruhigen Stimmung und der super gepflegten Gartenanlage. Wenn wir irgendwann im Lotto gewinnen, kommen wir definitiv wieder hierher! Und bleiben. :)

Am zweiten Tag ging es für uns in die Stadt rein und zwar mit unserem privaten Reiseguide, den wir auch in den kommenden 4 Tagen während unserer Rundreise haben sollten. Hedi war sehr freundlich, konnte perfekt deutsch und hat uns die Große Sultan-Qabus-Moschee, die wundervolle Altstadt mit seinen Souks, dem Fischmarkt und den Königspalast gezeigt.
Die Agentur für die er arbeitet heißt EliteTravel & Tourism und wir waren wirklich sehr zufrieden mit Hedi als Reiseguide in den nächsten Tagen.
Ich habe ihn mit jeder Menge Fragen zu Land und Leute gelöchert, denn für mich gibt es nichts besseres, als mich mit Einheimischen in einem fremden Land auszutauschen.

Da ich kurze Zeit zuvor in Marokko war, war ich sehr erstaunt, wie unterschiedlich die Menschen waren, obwohl die Kulturen, vor allem bei dem Thema Religion, sich zum Teil überschneiden. Im Oman hatte ich nie das Gefühl als blonde Frau komisch angeschaut zu werden, entweder man hat uns als Touristen nicht doll beachtet oder wenn war man sehr höflich zu uns. Auch das Thema Kriminalität spielt im Oman kaum eine Rolle, da die Strafen auf Verbrechen hoch sind. Auf die Frage, wie sehr wir auf unsere Wertsachen aufpassen müssen, haben wir als Antwort bekommen, wenn wir unsere Kamera offen im Auto liegen lassen und die Wagentür sperrangelweit auf, dann kommt höchstens jemand und macht die Tür zu.

Ausprobiert haben wir es nicht, aber ich habe mich wirklich selten in einem Land so sicher gefühlt wie im Oman.

Der Sultan Quabus ibn Said ist übrigens sehr beliebt, was an seiner Großzügigkeit liegt. War der Vater des aktuellen Scheichs ein Tyrann, ist sein Sohn sehr beliebt, da seit seinem Machtantritt sich sehr viel in dem Land getan hat. In den 70ern gab es zum Beispiel erst eine geteerte Straße im Land. Jeder Omani bekommt – wenn er möchte – an seinem 21. Geburtstag ein Grundstück in seinem Heimatdorf, wenn er kein Geld hat um ein Haus zu bauen, kriegt er einen Kredit ohne Zinsen. Es gibt keine Steuern im Land, mit 60 gehen die Leute in Rente und wenn man beim Militär ist, kann man bereits nach 24 Dienstjahren in Rente gehen. 70% der Einheimischen sind im Staatsdienst. Es gibt  nur 5,6 Millionen Einwohner im Land, 1,6 Millionen davon Leben in der Hauptstadt Muscat, wobei die Hälfte Ausländer sind.
Wer ein Omani ist und wer nicht, da gibt es strenge Regeln. Zwar darf ein Omani jemanden aus einem anderen Land heiraten, allerdings werden dann die Kinder nicht als Omani anerkannt und kriegen auch nicht die vielen Privilegien, die man sonst als Einheimischer hat.
Bei vielen Dingen mag man unterschiedlicher Ansicht sein, aber ich habe in der Zeit, wo wir in der Stadt oder auch auf dem Land unterwegs waren keine Armut am Straßenrand gesehen.
Die Frauen laufen zwar auch hier verschleiert rum, wirken aber, genau wie die Männer, stolz und selbstbewusst.

In den Instagramstorys von Nadine und mir sieht man uns öfter mit einem Kopftuch – dies haben wir nicht gemacht, weil es uns empfohlen wurde, sondern zum einen, weil es in der Sonne sehr warm war und wir keinen Sonnenstich riskieren wollten und zum anderen aus Respekt. Ich finde, wenn ich in einem anderen Land bin, kann ich mich ein wenig anpassen und laufe auch nicht freizügig durch die Gegend, wenn es nicht den Sitten entspricht. In den Hotels ist das natürlich etwas anderes und auch an den Wadis ist es kein Problem normal schwimmen zu gehen, aber dennoch würde ich in einem muslimischen Land nie im engen, kurzen Kleidchen durch die Stadt laufen. Auch wenn es sehr warm ist, gerade da ist lange, weite Kleidung viel besser geeignet, da sie luftig ist und vor der Sonne schützen.

Bevor dieser Blogpost noch mehr zum Roman wird, setzte ich unsere Reise nächste Woche in einem zweiten Post fort, wo ich euch dann mit in die Berge und die Wüste nehme, euch eine kleine Oase und ein Wadi zeige und euch mit auf unseren Road Trip durch den Oman nehme.

Liebste Grüße,
Ricarda

 

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10 Kommentare
  1. Nicole

    29. September 2018 um 7:14

    Hallo Ricarda,
    Wir waren bisher nur auf dem Flughafen in Mzskat und hatten dort 45 min Aufenthalt! Aber die Ruhe und die Ausgeglichenheit die dort vorherrscht kann ich bestätigen! Ich bin hespannt auf den zweiten Teil!!
    Liebe Grüße

    Antworten

  2. Luisa

    29. September 2018 um 10:21

    Die Bilder sind so wunderschön. Das weckt gleich wieder das Fernweh bei mir. Hoffentlich findet sich irgendwann die Zeit dafür. Bis dahin freue ich mich über jeden deiner so ehrlichen und toll geschriebenen Reiseblogposts

    Antworten

    • Ricarda

      29. September 2018 um 21:12

      Vielen Dank für die lieben Worte Luisa!

      Antworten

  3. Diana Auberle

    29. September 2018 um 13:54

    Sehr schöne Bilder und ein interessanter Bericht. Ich bin schon gespannt auf mehr. :) Der Oman steht seit einiger Zeit auch schon auf meiner Urlaubs- Wunschliste. Ich hoffe ich kann mir das dann auch mal leisten, bevor dieses schöne Land vom Tourismus überschwemmt wird…
    Aber jetzt geht es erst einmal, dank deinem schönen Bericht vom Winter, an den Gardasee ( dein empfohlenes Hotel war leider nicht mehr verfügbar, aber wir haben etwas schönes entdeckt… )
    LG Diana

    Antworten

  4. Grit

    30. September 2018 um 10:16

    Liebe Ricarda,
    vielen Dank für diesen schönen Bericht und die tollen Fotos. Ich bin gespannt auf den 2. Teil! Bisher wusste ich noch nicht mal etwas über das „Urlaubsland“ Oman. Sehr spannend!
    Liebe Grüße

    Antworten

  5. Skadi Block

    1. Oktober 2018 um 0:28

    Oh isz das toll! Und die Fotos!! Wie im Märchen!!! Traumhaft! Ich bin sehr gespannt auf den 2.Teil!
    Liebe Grüße skadi

    Antworten

  6. Christine

    1. Oktober 2018 um 12:47

    Liebe Ricarda,

    jetzt weiß ich warum meine Mutter den Oman so liebte. Die Bilder sagen alles. Deine Beschreibungen sind soll großartig geschrieben, dass man Fernweh bekommt. Freue mich auf Teil 2.
    Liebe Grüße

    Antworten

    • Ricarda

      2. Oktober 2018 um 9:00

      Vielen Dank Christine!

      Antworten

  7. Andrea

    2. Oktober 2018 um 14:30

    Liebe Ricarda, ich mag es so sehr wie du schreibst. Am liebsten würde ich sofort in den Oman fahren, nur um die entspannte Atmosphäre zu genießen. Auch deine Fotos sind so wunderschön.

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    • Ricarda

      2. Oktober 2018 um 14:50

      Vielen Dank Andrea!

      Antworten

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