Mein Leben, Privates

Eine Woche ohne Internet – mein Fazit

Eine Woche ohne Internet – und ich bin grandios gescheitert. So richtig!

Warum ich dieses kleine Experiment gestartet habe, könnt ihr hier noch einmal nachlesen.

Von dem ersten Tag, einen Sonntag, habe ich euch bereits berichtet, das war in Ordnung. Der Montag gestaltete sich schon deutlich schwieriger. Bis ich im Büro war, war noch alles gut. Kurz die Mails gecheckt, das Wlan wieder aus gemacht, ein paar Mails vorbereitet, die bei meiner 2. Wlan-Runde raus sollten. Zeit für Kreatives gehabt, aber gegen frühen Nachmittag ging es schon los. Eine Grafikerin brauchte eine Entscheidung für eine Zeichnung, ich musste ins Internet um eine passende zu suchen. Kurz darauf mussten neue Kartons bestellt werden, der Vorrat neigte sich dem Ende zu. Es ging weiter mit einem Video, was ich für Recherchezwecke gucken musste und hörte irgendwann damit auf, dass ich nach neuen Produkten und potentiellen Sponsoren recherchierte… Natürlich auch online.
Am Dienstag hatte ich dann bereits vor dem Mittag den Kampf verloren – ich war wieder zu 100% im Hamsterrad drinnen.

Es kann doch nicht sein, dass man so sehr in dieser Tretmühle drinnen steckt. Ja ich bin Onlinerin, ich bin Bloggerin, aber ich sollte es doch auch mal im Beruf für ein paar Tage oder gar nur Stunden ohne Internet schaffen! Keine Chance.

Frustriert habe ich mein Versuch also abgebrochen, nach nur 3 Tagen – autsch.

1 Woche ohne Internet

Wie schwer mir eine Auszeit vom Handy fällt, durfte ich gerade diese Woche spüren. Montagvormittag: Ich habe einen Geschäftstermin und will danach nach Bergedorf ins Büro fahren. Mein Akku hat schon weniger als 20% Akku und an einer Ampel, mitten auf der B5 in Hamburg, geht mein Wagen aus. Natürlich auf der linken Spur.

Ich wurde leicht – aber auch nur ganz leicht – panisch. Nach gutem Zureden, mehrmaligen Fehlstarts hat mein Wagen sich dann doch dazu entschlossen einen Laut von sich zu geben und ich habe es mit ihm bis auf den nahegelegenen Parkplatz geschafft.
Voller Dankbarkeit habe ich den ADAC gerufen (ich war noch nie so froh eine Mitgliedschaft irgendwo abgeschlossen zu haben!), erzählte der Dame auch schon hektisch, dass mein Akku nicht mehr lange hält, das Gespräch konnte ich so gerade noch zu Ende bringen.

Wartezeit: Bis zu 90 Minuten. Schön. Nicht.

Ich noch schnell versucht im Büro anzurufen, ging leider keiner ran, noch kurz eine SMS verschickt, komme so in 2 Stunden. Zack war mein Handy aus. Noch schöner
Zunächst habe ich noch einen Film am Laptop bearbeitet – wie gut, dass ich wenigstens diesen Zeitvertreib dabei hatte. Nach einer Stunde teilte mir mein Mac freundlich aber bestimmt mit, dass mein Speicher voll sei und ich für weitere Bearbeitung Platz machen müsse. Gerade wollte ich googeln, ob ich die Mediathek von iMovie einfach so verschieben kann – da fiel mir ein. Google ist ja gerade nicht. Schade.

Nach exakt 90 Minuten kam der nette ADAC-Mensch, warf einen kurzen, aber fachmännischen Blick unter die Motorhaube und stellte fest, dass kein Kühlmittel mehr vorhanden sei, ein Schlauch habe wohl ein Leck, ich können nicht weiterfahren, wir rufen dann mal einen Abschleppdienst.

Wartezeit: ca. 60 Minuten. Waren dann 100 Minuten.

Das Wetter war klasse, eigentlich war nichts los, außer das mein Auto stehen geblieben war, aber es wurde sich darum gekümmert, meine einzigen „Probleme“ waren, dass ich warten musste und mein Akku alle war. Wie traurig ist das?!
Ich hatte mich mit der Situation weitestgehend rangiert, obwohl ein Arsch voll Arbeit auf meinem Schreibtisch lag, Leute brauchten Entscheidungen, damit das nächste Päckchen rechtzeitig kommt, das aktuelle Päckchen steckte mitten im Versand, eine Lieferung über mehrere Paletten steckte noch irgendwo zwischen England und Hamburg fest die an dem Tag kommen sollte, ich wollte 2 Blogposts schreiben, Bilder bearbeiten, musste auf Mails von Kunden antworten und und und. Aber trotzdem wusste ich: Du kannst gerade nichts machen.
Das einzige was mich wirklich nervös machte. Ich konnte gerade wirklich gar nichts machen! Wäre mein Akku noch voll gewesen, hätte ich 70% meiner Arbeit während der Wartezeit machen können, so musste ich einfach dasitzen und warten.

Wann hatte ich das letzte mal nichts gemacht?
Und ich meine damit nicht die Zeit, wo ich eine Serie vor dem TV gucke, in Yogaklassen bin, einen Spaziergang mache, Leute im Café beobachte oder ein Buch lese. Ich meine so wirklich gar nichts.
Ich habe keine Ahnung.

Auf der anderen Seite hat mich aber genau das in dem Augenblick sehr frei gemacht. Die Arbeit würde später auch noch da sein. Wenn sich dadurch etwas verschiebt, ist es nicht schön, aber auch kein Weltuntergang. Ich hatte eigentlich alles was ich brauchte, außer Geduld mich mit mir selber zu beschäftigen. Und ich glaube, dass das auch ein Grund war, warum mein Versuch „eine Woche ohne Internet“ gescheitert ist.

Mal schauen, wie es weiter geht. :)

Liebste Grüße,
Ricarda

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17 Kommentare
  1. Bettina

    9. Mai 2016 um 16:02

    Liebe Ricarda,

    das hört sich zuerst ja mal schrecklich an, aber wer weiß, wozu diese „Zwangspause“ gut war. Von selbst kommen wir einfach oft nicht dazu mal abzuschalten (im wahrsten Sinne des Wortes), weil wir dann denken, dass die für uns gewonnene Zeit in anderen Bereichen verlorene oder vergeudete Zeit ist, oder?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Antworten

    • Ricarda

      10. Mai 2016 um 7:58

      Absolut. Das muss wieder gelernt werden :)

      Antworten

  2. Sandra

    9. Mai 2016 um 17:08

    Hallo Ricarda,

    ich finde, du solltest da nicht zu streng mit dir sein. Zu deinem Beruf gehört das Internet nun einmal klipp und klar dazu, wenn wir ganz genau hinsehen, dann wäre es doch fast nicht möglich, dass du dort wärst wo du heute bist, wenn es das Internet nicht gäbe oder in diesem Umfang noch nicht gäbe. Von daher bin ich der Meinung, dass die ganze Rechere, die du für deinen Blog oder deine Boxen machst, nicht zählt. Das wäre ja fast so, als ob ich als Lehrerin eine Woche auf den Kopierer verzichten würde… glaub mir, wenn der auch nur einen Tag ausfällt – Toner leer und keiner hat rechtzeitig nachbestellt – dann ist in der Schule die Hölle los.
    Die Freizeit ist da natürlich etwas anderes und da sollten wohl viele von uns kürzer treten. Ich denke mir manchmal auch „oh man, was hast du eigentlich den ganzen Tag gemacht?!“ – nix, hier und da rumgesurft… am Wochenende. Da könnte man seine Zeit wirklich besser einsetzen.. na ja.. :P

    Liebe Grüße,
    Sandra

    Antworten

    • Ricarda

      10. Mai 2016 um 8:00

      Hihi, oh ja, daran kann ich mich auch noch erinnern, wenn früher in der Schule der Drucker mal nicht ging. :)
      Ja genau, nach Feierabend nur mal kurz aufs Sofa mit dem Laptop oder Handy – schwupps ist eine Stunde rum.

      Antworten

  3. Nina

    9. Mai 2016 um 19:16

    Hi Ricarda!

    Du sprichst mir aus der Seele. Einfach mal NICHTS tun und sich auf sich selbst zu besinnen, fällt auch mir wirklich schwer. Es macht mich teilweise sogar regelrecht nervös, so als ob die Welt sich in dem Moment ohne mich weiterdreht. Die Zeit ist viel zu schnelllebig geworden und darum habe ich das Gefühl nach einer kleinen Auszeit nicht mehr hinterher zu kommen. Obwohl es natürlich nicht so ist!!!

    Wobei eine regelmäßige Auszeit gut tut und eigentlich ein MUSS sein sollte, kommt es wirklich selten vor, dass ich mir diese Zeit für mich auch nehme! Gleich zu versuchen 1 Woche ohne Internet oder Handy oder ähnliches auszukommen, fällt daher umso schwerer. Mal den Versuch starten und sich LANGSAM an WENIGER zu gewöhnen! Das sollte das Ziel sein! Der Weg ist das Ziel (war doch so?). Sich mal eine Viertelstunde komplett aus dem Alltag ausklinken und wirklich NICHTS tun, sollte vielleicht eher die Aufgabe sein!

    Liebe Grüße
    Nina

    Antworten

    • Ricarda

      10. Mai 2016 um 7:59

      Absolut Nina, immer mal wieder ein bisschen. Bisher scheitere ich leider immer noch gnadenlos daran. :) Aber es wird weiterhin versucht ;)

      Antworten

  4. Angelika

    9. Mai 2016 um 19:48

    Liebe Ricarda,

    das klingt ja alles sehr interessant, aber ich glaube, du bist viel zu streng mit dir. Wahrscheinlich hast du dir gleich zu viel vorgenommen, denn du musst ja aus Berufsgründen viel mit dem Internet arbeiten, das kann dann nicht gut gehen. Vielleicht müsste man Beruf und Privat beim Onlinesein trennen, was bestimmt nicht einfach ist. Mein Beruf erfordert fast nur live im Leben zu sein, da habe ich es einfacher. Für Vorbereitungen nutze ich auch schon mal das Netz oder zu Absprachen und so. Ansonsten nutze ich das Netz eher privat und das versuche ich gering zu halten, ich nähe eben viel lieber, aber ich gehe täglich auf den einen Blog und dessen Links zu anderen Nähseiten und deshalb lese ich deine auch immer und gerne!!! (Auch weil es nicht nur nähen ist, hatte einen langen Kommentar zu diesem Beitrag geschrieben, der scheinbar irgendwie abhanden gekommen ist.) Ich selber habe keinen Blog, das würde mir echt zu viel Zeit kosten und ich denke immer, so wichtig und toll bin ich ja nicht, abgesehen, dass ich es technisch nicht so einfach hinkriegen würde, aber ich freue mich, dass es andere machen und so mutig sind, ich find das spannend. Gerade auch so Entwicklungen und Zweifel, da finde ich mich gut wieder. Und das mit der Geduld mit sich selber, die man nicht hat, kenne ich nur zu gut. Überleg mal, was du einer guten Freundin mit deinen Erlebnissen jetzt raten würdest ? (Und? – wahrscheinlich sehr mitfühlend, aufmunternd und so weiter, das hat mal meine Psychologin zu einem anderen Thema mit mir gemacht, dann fragt man sich wirklich manchmal, warum man mit sich selbst immer so streng ist.) Übrigens habe ich kein modernes Handy, nur ein Steinzeithandy, wie meine Tochter liebevoll sagt, das kann nur anrufen und SMS, sonst nichts und nur Telefonkarten, also irgendwann ist das Geld abtelefoniert und man muss eine neue kaufen. Damit bin ich unterwegs dann nicht in Versuchung, mal schnell was zu machen und so. Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit für dich? Ansonsten ärgere dich nicht, du denkst wenigstens mal nach über dich und dein Tun, das ist schon viel wert. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel, aber mit war danach.
    Ganz liebe Grüße und mach weiter so!
    Angelika

    Antworten

  5. Luise

    9. Mai 2016 um 21:31

    Liebe Ricarda,
    da merkt man doch einfach mal wieder, dass wir von den „neuen Medien“ abhängig sind. Was haben unsere Eltern und /oder Großeltern in einer solchen Situation wohl gemacht?
    Es ist jedoch sehr faszinierend, dass sehr viele Menschen unserer Generation, immer ihr komplettes „Büro“mit sich führt:Kalender, Laptop, Handy. Wir können alles von überall her erledigen, sei es die Mails beantworten, einen Kunden anrufen, unser Leben planen und womit? Mit nur einem Gerät (dem Smartphone)!
    Erschreckend wir abhängig wir sind und ich werde mich deinem Versuch mal anschließen und auf mein Tablet, Laptop und Handy verzichten.
    LG Luise

    Antworten

    • Ricarda

      10. Mai 2016 um 7:50

      Ich finde auch, dass es faszinierend und erschreckend zugleich ist. Verrückt eigentlich.

      Antworten

  6. Desiree

    10. Mai 2016 um 7:12

    Oh ich kann das so gut verstehen! Ich wäre auch gescheitert! Ich glaube ich bin wirklich Handy süchtig und es gibt Tage, da verfluche ich das! Aber auf der anderen Seite mache ich halt sehr, sehr viel beruflich damit! Allerdings ist es schon manchmal anstrengend, dass man immer erreichbar ist, noch mal schnell eine Mail checkt etc! Ich tendiere immer mehr zum 2.Handy! 1 für privat und 1 für den Dienst! Das könnte man dann nämlich am Wochenende und in derWoche ab 18 h abschalten!

    Antworten

    • Ricarda

      10. Mai 2016 um 7:48

      Gute Idee Desiree! Und eine Leidensgenossin, hihi :)

      Antworten

  7. Ricarda

    10. Mai 2016 um 7:49

    Das hätte ich auch gedacht :) Super, dass Du das durchgezogen hast!

    Antworten

  8. Ricarda

    10. Mai 2016 um 7:58

    Oh ja, ich versuche auch mein Handy in der Tasche zu lassen, wenn ich mich mit jemanden treffe. Gelingt leider auch nicht immer zu 100%, wenn man dem anderen was zeigen will, ein Bild oder so und dann sind doch wieder Nachrichten auf dem Bildschirm…

    Antworten

  9. Marie

    10. Mai 2016 um 9:56

    Liebe Ricarda,
    ich finde auch dass es für dich im beruflichen praktisch unmöglich ist ohne Internet klar zu kommen. Ich denke aber, dass man sich in seiner Freizeit gut reduzieren kann. Und dass man an sich arbeiten und sich ermahnen kann, dass man eben nicht abdriftet wenn man beruflich online ist. Das ist im übrigen auch viel effektiver :-P
    Viel Erfolg :-)
    Marie

    Antworten

  10. Volker

    21. Mai 2016 um 10:06

    Frauen Und Technik!

    1. Kann man ein Handy auch über den Zigarettenanzünder im Auto laden. Das funktioniert auch, wenn das Auto nicht mehr fährt, aber die Batterie intakt ist.

    2. Ist es möglich ein Handy über den Laptop zu laden.

    Man muss nur die ganzen Schmickutensilien im Handschuhfach zur Seite räumen, um dort etwas Platz für die Kabel zu schaffen.

    Antworten

    • Ricarda

      21. Mai 2016 um 16:23

      Hahahaha, danke für diesen amüsanten Kommentar. Herrlich :)
      Wenn das Kabel für den Zigarettenanzünder defekt ist, fällt allerdings Möglichkeit 1 und 2 weg. Und Schminkutensilien habe ich nicht im Auto (verträgt sich auch nicht so gut mit der Wärme im Sommer, besser informieren vorher).

      Antworten

  11. Nina

    28. Mai 2016 um 10:23

    Ich habe im letzten Jahr einen Monat auf Handy und Internet verzichtet.
    Mit der Ausnahme, dass ich einmal am Tag meine Mails anschaue.
    Ich werde das in diesem Jahr wieder machen.

    Ich habe alle Leute vorab informiert.

    Es war sehr nett mal wieder viele Anrufe übers Festnetz zu bekommen…

    Aber ich habe einen Monat Betriebsferien gemacht.
    Es ist unmöglich mit einem Onlineshop aufs Internet zu verzichten.

    Bei uns gilt auch der Grundsatz: Urlaub ohne Handy.

    Versuche es nochmal im Urlaub/wenn du frei hast!

    Antworten

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